
, Pressemitteilung
Digitale Stärke zurückgewinnen
Frankreich, Deutschland, die Niederlande und Italien gründen ein Konsortium für Digitale Gemeingüter
Pressemitteilung 23/2025
Am 29. Oktober 2025 hat die Europäische Kommission die Gründung des „Digital Commons European Digital Infrastructure Consortium“ (EDIC) genehmigt. Dabei handelt es sich um ein EU-Instrument, das es den Mitgliedstaaten ermöglicht, grenzüberschreitende digitale Infrastrukturen gemeinsam zu entwickeln, einzurichten und zu betreiben, mit einer eigenen Governance und Rechtspersönlichkeit.
Thomas Jarzombek, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Staatsmodernisierung:
„Mit dem Digital Commons EDIC ist Deutschland erstmals Teil eines europäischen digitalen Infrastrukturkonsortiums. Damit setzen wir ein starkes Zeichen für Europas digitale Zukunft. Gemeinsam stärken wir Europas digitale Souveränität, fördern offene Technologien und bauen eine gemeinsame digitale Infrastruktur auf Basis europäischer Werte, damit Europa seine digitale Zukunft selbstbestimmt gestalten kann. Die Sovereign Tech Agency und das Zentrum für digitale Souveränität der öffentlichen Verwaltung (ZenDiS) werden uns dabei mit ihrer Expertise unterstützen.“
Mit dieser Initiative schaffen Frankreich, Deutschland, die Niederlande und Italien ein europäisches Modell für Zusammenarbeit und Investitionen in digitale Gemeingüter, um ein offenes, wettbewerbsfähiges und souveränes digitales Umfeld zu gewährleisten, das auf europäischen Werten basiert.
Während über 80 % der in Europa verwendeten digitalen Technologien und Infrastrukturen nach wie vor von außereuropäischen Anbietern stammen, hat das Digital Commons EDIC einen entscheidenden Schritt unternommen: die Bündelung der Ressourcen und des Fachwissens der Mitgliedstaaten, um offene, interoperable und nachhaltige Alternativen zu entwickeln.
Stéphanie Schaer, Interministerielle Direktorin für digitale Angelegenheiten (DINUM, Frankreich):
„Das Digital Commons EDIC spiegelt ein gemeinsames Ziel wider: gemeinsam die Grundlagen für eine starke, offene und nachhaltige europäische digitale Landschaft zu schaffen. Es verkörpert eine kollektive Dynamik, die Europa die Fähigkeit verleihen wird, eigenständig zu handeln und innovativ zu sein.“
Serafino Sorrenti, Leiter des Technischen Sekretariats des Unterstaatssekretärs für Innovation Italiens, Alessio Butti:
„Das Digital Commons EDIC ist Europas Brücke von Pilotprojekten zu Plattformen. Wir werden zusammen in offene, geteilte Lösungen investieren – in den Bereichen KI, Cloud, Cybersicherheit und Geoinformation –, die Interoperabilität fördern, Verwaltungskosten senken und Marktchancen für europäische KMU schaffen.
Das ist eine klare Botschaft: Europa kann kritische digitale Infrastrukturen aus eigener Kraft aufbauen, betreiben und steuern – im öffentlichen Interesse. Wir sind sehr stolz darauf, dass Italien eine treibende Kraft hinter dieser Lösung war.“
Beschleunigung der Entstehung und Entwicklung strategischer digitaler Gemeingüter zur Stärkung der strategischen Autonomie Europas im digitalen Bereich
Art de Blaauw, Chief Information Officer (CIO) für die zentrale öffentli-che Verwaltung der Niederlande:
„Durch das Digital Commons EDIC können wir unsere Stärken bündeln, Open-Source-Alternativen ausbauen und sicherstellen, dass Regierungen in ganz Europa über die notwendigen Instrumente verfügen, um wirklich autonom handeln zu können.“
Das Digital Commons EDIC bietet eine neue Schnittstelle zwischen öffentlichen und privaten Akteuren, um Angebot und Nachfrage miteinander zu verbinden, indem es europäischen Technologieunternehmen dabei hilft, maßgeschneiderte Lösungen für europäische Nutzer zu entwickeln. Das Digital Commons EDIC eröffnet eine neue Art der Zusammenarbeit in Europa. Seine Ziele sind:
- Offene Alternativen in Schlüsselbereichen wie künstliche Intelligenz, Cloud Computing, Cybersicherheit, Geomatik und soziale Netzwerke anzubieten;
- Stärkung des europäischen Ökosystems durch Mobilisierung technischer, akademischer, öffentlicher und privater Gemeinschaften;
- Schaffung eines nachhaltigen Finanzierungsmechanismus zur Unterstützung der Produktion, Pflege und Verbreitung dieser Gemeingüter auf europäischer Ebene;
- Förderung der breiten Akzeptanz digitaler Gemeingüter durch Verwaltungen, Unternehmen und Bürger.
Ein offener und kollaborativer Ansatz
Die von den vier Gründungsmitgliedstaaten Frankreich, Deutschland, den Niederlanden und Italien ins Leben gerufene Initiative gewinnt nun an Dynamik. Während Luxemburg, Slowenien und Polen als Beobachter teilnehmen, haben weitere EU-Mitgliedstaaten ihr Interesse an einer Beteiligung am Digital Commons EDIC angemeldet.
Nächste Schritte
Die offizielle Auftaktveranstaltung soll am 11. Dezember in Den Haag stattfinden.