
Digitale Souveränität sichern
Die jüngsten geopolitischen Krisen zeigen: Technologische Abhängigkeiten sind ein strategisches Risiko. Deutschland richtet seine Digitalpolitik neu aus – mit einem klaren Ziel: mehr Eigenständigkeit und Sicherheit durch europäische Kooperation und Investitionen in Schlüsseltechnologien.
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und globale Lieferengpässe haben offengelegt, wie verletzlich Deutschland durch Abhängigkeiten von ausländischen Technologieanbietern geworden ist. Die Kontrolle über kritische Infrastrukturen, Datenhoheit und politische Handlungsfreiheit stehen auf dem Spiel – etwa im Bereich von Cloud-Diensten, Netzwerktechnik oder Betriebssystemen.
Die Bundesregierung zieht Konsequenzen und strebt eine strategische Neuausrichtung an. Ziel ist es, technologische Abhängigkeiten von Anbietern aus Drittstaaten zu verringern. Gleichzeitig soll die Entwicklung eigener Schlüsseltechnologien wie Künstliche Intelligenz (KI), Halbleiter, Cloud und Cybersicherheit gezielt gefördert werden.
Sichere und interoperable Cloud-Infrastrukturen
Das Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung (BMDS) setzt auf den Ausbau einer leistungsfähigen deutschen Cloud-Infrastruktur. Dabei stehen offene Schnittstellen, europaweite Standards und der verstärkte Einsatz von Open Source-Technologien im Fokus. Anbieter, die nicht den Anforderungen an Vertrauen und Sicherheit genügen, sollen künftig konsequent ausgeschlossen werden können.
Mit gebündelten IT-Aufträgen soll der Staat gezielt zum Ankerkunden der heimischen Digitalwirtschaft werden. Diese Nachfrageorientierung beschleunigt die Entwicklung und Marktreife von Innovationen – ein entscheidender Hebel für digitale Souveränität „Made in Germany“.
Europäische Allianzen stärken
Digitale Eigenständigkeit ist nur im Verbund mit europäischen Partnern realisierbar. Deshalb sollen strategische Allianzen geschlossen werden. Gemeinsame Entwicklungen bei KI, Cloud-Infrastrukturen, Zero Trust und Open Source bilden das Fundament einer europäischen digitalen Wertschöpfungskette.
Wenn es um die digitale Souveränität geht, ist jedoch nicht nur der Staat gefragt. Auch Unternehmen und Zivilgesellschaft sind gefordert, sich für vertrauenswürdige europäische Lösungen zu entscheiden und digitale Kompetenzen auszubauen. Nur so sichern wir eine nachhaltige und unabhängige digitale Zukunft.