Zwei von drei Menschen in Deutschland können sich vorstellen, bis 2030 sämtliche Verwaltungsleistungen ausschließlich digital zu nutzen. Das geht aus Vorabergebnissen des eGovernment MONITOR 2025 hervor – einer repräsentativen Studie der Initiative D21 und der Technischen Universität München.
Kernfrage der Studie: Wie reagieren die Bürgerinnen und Bürger auf die Vorstellung, dass alle Verwaltungsleistungen bis 2030 ausschließlich digital verfügbar sind – ohne Papierformulare? Das Ergebnis: 34 Prozent begrüßen dies ausdrücklich, weitere 34 Prozent können sich das prinzipiell gut vorstellen, haben aber noch Fragen oder Bedenken. 20 Prozent sind zwar kritisch eingestellt, können es sich aber unter bestimmten Voraussetzungen vorstellen. Nur 9 Prozent lehnen das klar ab und bestehen auf analoge Angebote.
Besonders offen zeigen sich junge Menschen: 40 Prozent aus der Generation Z halten „Digital Only“ für selbstverständlich. Auch in den Stadtstaaten Berlin (41 %), Bremen (40 %) und Hamburg (38 %) sind die Menschen überdurchschnittlich offen für eine rein digitale Verwaltung.
„Digital Only heißt nicht Online Only.“
Die Studie zeigt auch: Wer noch zögert, wünscht sich vor allem einfache Sprache, telefonische Hilfe und persönliche Anlaufstellen. „Wer noch skeptisch gegenüber Digital Only ist, möchte spürbare Vorteile und Unterstützungsleistungen, wenn die Verwaltung rein digital wird“, sagt Lena Sophie Müller, Geschäftsführerin der Initiative D21. „Und das ist auch möglich, denn Digital Only heißt nicht Online Only.“Digitale Verwaltung soll inklusiv sein – mit klarer Kommunikation und ergänzenden Unterstützungsangeboten.
Auch ältere Menschen lehnen „Digital Only“ nicht grundsätzlich ab: Ihnen geht es vor allem um Verständlichkeit. 44 Prozent der Generation bis 1945 (80+ Jahre) wünschen sich vereinfachte Texte, fast 40 Prozent würden telefonische Unterstützung nutzen.
Minister Wildberger: „Die Menschen sind bereit“
Bundesdigitalminister Dr. Karsten Wildberger sieht in den Ergebnissen ein klares Signal: „Die Ergebnisse zeigen: Die Menschen in Deutschland sind bereit für eine volldigitale Verwaltung – und das oft mehr, als manche glauben. Wenn wir die Vorteile der Digitalisierung wirklich nutzen wollen, muss die deutsche Verwaltung konsequent Digital Only werden. Das heißt: Verwaltungsprozesse werden intern wie extern vollständig digital, Papierformulare und analoge Doppelstrukturen gehören der Vergangenheit an. Das bringt schnellere Verfahren, weniger Bürokratie, mehr Transparenz und spart Zeit und Kosten für alle. Dafür setzen wir uns mit meinem Ministerium ein. Und für diejenigen, die darüber hinaus Unterstützung brauchen, schaffen wir gezielte Hilfsangebote – damit niemand abgehängt wird.“
„Die Mehrheit ist bereit für eine vollständig digitale Verwaltung. Digital Only hat auch den Vorteil, dass die Verwaltung dadurch den Druck hat, die digitalen Angebote so zu gestalten, dass auch weniger Affine sich dort zurechtfinden“, so Marc Reinhardt, Präsident der Initiative D21. „Digital Only darf nicht heißen: Kein Kontakt mehr. Es bedeutet: bessere Services; mit digitalem Rückgrat und menschlicher Unterstützung."
Austausch beim Sommerempfang
Unter anderem mit CEO Lena Sophie Müller und Präsident Marc Reinhardt konnte sich Minister Wildberger bereits beim Sommerempfang der Intiative D21 am austauschen. In seiner Rede würdigte Dr. Wildberger das nachhaltige Engagement der Initiative für die digitale Transformation. Zugleich betonte er den Gestaltungsanspruch des neuen Bundesministeriums: Ziel sei es, Deutschlands Verwaltung digital, effizient und bürgernah aufzustellen.